„Endlich habʼ ich die Werke des Palladio erlangt, zwar nicht die Original-Ausgabe, die ich in Vicenz gesehen, deren Tafeln in Holz geschnitten sind, aber eine genaue Kopie, ja ein fac simile in Kupfer, veranstaltet durch einen vortrefflichen Mann, den ehemaligen Konsul Smith in Venedig. Das muß man den Engländern lassen, daß sie von langeher das Gute zu schätzen wußten, und daß sie eine grandiose Art haben es zu verbreiten.
Bei Gelegenheit dieses Ankaufs betrat ich einen Buchladen, der in Italien ein ganz eigenes Ansehen hat. Alle Bücher stehen geheftet umher und man findet den ganzen Tag über gute Gesellschaft. Was von Weltgeistlichen, Edelleuten, Künstlern einigermaßen mit der Literatur verwandt ist, geht hier auf und ab. Man verlangt ein Buch, schlägt nach, liest und unterhält sich wie es kommen will. So fand ich etwa ein halb Dutzend beisammen, welche sämtlich, als ich nach den Werken des Palladio fragte, auf mich aufmerksam wurden. Indes der Herr des Ladens das Buch suchte, rühmten sie es und gaben mir Notiz von dem Originale und der Kopie, sie waren mit dem Werke selbst und dem Verdienst des Verfassers sehr wohl bekannt. Da sie mich für einen Architekten hielten, lobten sie mich, daß ich vor allen andern zu den Studien dieses Meisters schritte, er leiste zu Gebrauch und Anwendung mehr als Vitruv selbst, denn er habe die Alten und das Altertum gründlich studiert und es unsern Bedürfnissen näher zu führen gesucht. Ich unterhielt mich lange mit diesen freundlichen Männern, erfuhr noch einiges, die Denkwürdigkeiten der Stadt betreffend, und empfahl mich.“