„[...] Am 28. November kehrten wir zur Sixtinischen Kapelle zurück, ließen die Galerie aufschließen, wo man den Platfond näher sehen kann, man drängt sich zwar, da sie sehr eng ist, mit einiger Beschwerlichkeit und mit anscheinender Gefahr, an den eisernen Stäben weg, deswegen auch die schwindlichen zurück bleiben; alles wird aber durch den Anblick des größten Meisterstücks ersetzt. Und ich bin in dem Augenblicke so für Michel Ange eingenommen, daß mir nicht einmal die Natur auf ihn schmeckt, da ich sie doch nicht mit so großen Augen wie er sehen kann. Wäre nur ein Mittel sich solche Bilder in der Seele recht zu fixieren. Wenigstens was ich von Kupfern und Zeichnungen nach ihm erobern kann bringʼ ich mit.
Wir gingen von da auf die Logen Raphaels und kaum darf ich sagen: daß man diese nicht ansehen durfte. Das Auge war von jenen großen Formen, und der herrlichen Vollendung aller Teile, so ausgeweitet, und verwöhnt, daß man die geistreichen Spielereien der Arabesken nicht ansehen mochte, und die biblischen Geschichten, so schön sie sind, hielten auf jene nicht Stich. Diese Werke nun öfterer gegen einander zu sehen, mit mehr Muße und ohne Vorurteil zu vergleichen, muß eine große Freude gewähren. Denn anfangs ist doch alle Teilnahme nur einseitig. [...]“