„Große Handelsstädte haben an Sonntagen, wo die Geschäfte unterbrochen sind, ihre eigenen Schönheiten. Amsterdam, Hamburg, Frankfurt, Leipzig, vergessen dann das Goldmachen; man lebt, man genießt, man ist sorgenfrei. Eben das gilt von London, in welchem sich die Handelsleute, groß und klein, gegen die andern Stände, wohl wie Zehn zu Eins verhalten mögen. Erst an Sonntagen merkt man recht die Vorzüge der Stadt, in wie fern sie aus Gebäuden und Straßen besteht. Das erschreckliche Getöse der ewigen Lustwagen von hunderterlei Art und alles andern Fuhrwerks ist verschwunden. Da nun auch die Leute länger schlafen, so fängt man schon im Bette an, sich des Sonntags in London zu freuen. Es ist verhältnismäßig todtenstill in dem ungeheuern Königssitze und die schönen Geläute der unzähligen Kirchen erfüllen die langen Straßen mit Wohlklang, der in jeder Brust fromme Jugendgefühle weckt. Beim Ausgehen rufen einem noch hundert andere Erscheinungen den erwünschten Sonntag entgegen. Die herrlichen Fußbänke aus Quadern, deren außerordentliche Annehmlichkeiten man nur aus der Erfahrung kennen lernt, sind dann für das sorgfältiger gekleidete Publikum doppelt erfreulich. Das harsche by your leave oder hey (unser vorgesehn!) womit die Träger an Wochentagen alle Minuten an einen anrennen, ist verstummt; von dem abscheulichen Gekreisch der Fischweiber, Orangenm----r, Obsthöker, Kleiderjuden, Schillingsrufer, von dem gellenden Geklingel der Küchenjungen, Postmen, Ausschreier und von der betäubenden Gassenglocke der Schüttkörner hört man gar nichts. Daß dies eine Art von Wollust sey, wird nur der Bewohner einer ähnlichen großen Stadt einsehen, wo man an Werkeltagen, wie in London, vor solchem Zeterlärme und Gedränge weder vernehmbar mit einander sprechen, noch, ohne die größte Vorsicht, zu Fuße gehen kann.“