„Einen starken Zulauf hatten die sogenannten Volks- oder Belustigungsfeste, welche im Laufe des letztvergangenen Sommers im Augarten meistens zum Besten der Invaliden gegeben wurden. Sie waren eine Nachahmung des Vauxhall in London und des Tivoli in Paris; beide müssen aber in Ansehung des prächtigen Locals dem Augarten weit nachstehen. Bei diesen Festen waren die Hauptalleen bunt und reich beleuchtet, überall waren Gruppen von Musikanten vertheilt, es wurden Feuerwerke abgebrannt, man ließ Luftbälle steigen, Seiltänzer, Equilibristen und Taschenspieler zeigten ihre Künste, hier waren Marionetten, dort Pantomimen und phantasmagorische Darstellungen, man sah einen feuerspeienden Vesuv mit herabströmender Lava, der sich plötzlich in ein Theater verwandelte; auf dem Hauptplatze vor dem Gartensaale standen Buden mit Erfrischungen, in einem der Säle wurden Conzerte aufgeführt, im andern zu Nacht gespeist; zwölf bis funfzehn tausend Menschen bewegten sich in den weitläufigen Gängen hin und her, ohne ein lästiges Gedränge zu verursachen, und immer waren diese Feste von dem reinsten und heitersten Himmel begünstigt. Ueberhaupt gefällt sich der Wiener nirgends besser, als unter einer zahlreichen Menge von Menschen, wo er bei jedem Schritte neue Gesichter und abwechselnde Gestalten erblickt. Daher strömt man des Abends so häufig auf die Bastei vor der Burg, und wendet sich in einem engen Kreise mit vieler Beschwerde in der dichten Menschenmasse herum. Aeußerst selten fallen bei solchen Gelegenheiten Taschendiebereien vor, und eben so selten sind Zänkereien, denn da jeder nur mit dem Vorsatze, sich zu zerstreuen und zu belustigen ankommt, so will nicht leicht einer dem andern seinen Spaß verderben, und wenn man auch zuweilen etwas unfreundlich im Gewühle an einander rennt, so kommt man dadurch nicht gleich aus der Fassung, und entschuldigt sich wechselseitig.“